Kammerforst - Ein Ort mit Tradition
 
Die wahrscheinlich erste urkundliche Erwähnung anno 860 nennt den Ort "Cemoforte" als ein Besitztum des Klosters Fulda. König Konrad besaß im Jahre 918 ein Gut in Kammerforst, aus dem wohl das spätere Rittergut hervorgegangen ist. Im 14. Jahrhundert wurden die Herren von Seebach mit dem Rittergute belehnt. 1525 bis 1535 wurde das Rittergut in ein Ober- und ein Untergut geteilt. Nachdem das Obergut vorübergehend an die Herren von Eschwege gekommen war, verkaufte es im Jahre 1764 Hartmann Adolf von Eschwege an Johann Friedrich von Seebach Im Jahre 1860 übernahm Ulrich von Seebach beide Rittergüter.

Kammerforst - idyllische Herbstansicht

Nach Kriegsende 1945 erfolgte im Rahmen der Bodenreform die Enteignung des Adelsgeschlechts. Im Untergut befand sich bis 1989 die Konsumverkaufsstelle und das Obergut beheimatete bis ebenfalls 1989 die Schule des Ortes. Anfang der 90ger Jahre wurde das Obergut mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zu einem Gemeindezentrum umgebaut. Im Erdgeschoss befindet sich neben einem großem Feierraum die Gemeindebibliothek und das Bürgermeisteramt, im Obergeschoss befinden Proberäume für Jugendblasorchester und die Hainichmusikanten sowie eine Nationalparkinformation und die Nationalparkausstellung "Naturerbe Hainich".

Obergut mit Nationalparkausstellung

Bestimmend für das Ortsbild sind die zahlreichen Fachwerkhäuser, der mit Birken umsäumte Festplatz am Obergut und der mit Linden und Kastanien bewachsene Anger vor der Kirche St. Andreas, deren Turm im Gegensatz zu fast allen anderen Kirchen im Osten, statt im Westen des Kirchenschiffs steht.

Fahnenschwenken zur Flurweihe

Heute zählt die Gemeinde knapp 1000 Einwohner. Den Kammerforstern eilt der Ruf voraus fröhliche Menschen zu sein, die immer einen Grund zum Feiern finden. So werden im Jahreslauf zahlreiche Feste gefeiert, wie das Pfingstfest, Maienfest, Waldfest, Blasmusikfest, Kirmes oder die volkstümliche Musikantenparade. Nicht zuletzt diese Musikantenparade, zu welcher sich schon sämtliche Größen der Volksmusikszene im Ort ein Stelldichein gaben, hat den Namen Kammerforst weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Pfingstbrauch: Maibaum holen

Die typische Dorfstruktur mit seinen Dreiseitenhöfen bestimmt das Ortsbild des Dorfes. Nach wie vor legen die Menschen hier großen Wert auf Tradition, und so wird von der Dorfjugend zu Pfingsten, Flurweihe und Maienfest auf dem Dorfanger getanzt. Der selten gewordenen Brauch des "Maienfestes" hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Bei dem Fest, das jedes Jahr im Juli gefeiert wird, werden von den Pfingstburschen- und Mädchen kleine Theaterstücke aufgeführt, die auf lustige Weise und in Mundart vom bäuerliche Leben vergangener Tage handeln.

Straßentheater beim Maienfest
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